Daniel Schubert

Künstler,Airbusher, Lackiermeister

Warum ich dir etwas über Lackpflege erzählen kann

Mein Name ist Daniel Schubert und ich habe DS-Lackiertechnik gegründet und bin
mit meiner Firma schon seit dem Jahr 2003 erfolgreich tätig. Mein beruflicher Werdegang fing im Jahr 1995 ganz unscheinbar als Lehrling bei einer Lackiererei an, wo ichalle Grundlagen des Handwerks erlernte.

Im Alter von 23 Jahren folgte die Meisterschule und mit der Betriebsgründung die Entscheidung, mich auf besondere Designs und Lackierungen zu fokussieren.

Fasziniert von der Tuning-Szene, spezialisierte ich mich auf Effektlackierungen, Airbrush und Custom Painting. Um von anderen Airbrushern zu lernen und mit ihnen in einen regen Austausch zu treten, habe ich auch schon einige Airbrush-Treffen organisiert und eine Airbrush-Messe mitwirkend unterstützt.

Mein Betrieb befindet sich in Delbrück, und von dort erfülle ich die Lackierwünsche meiner Kunden.

Komplettlackierung

Allgemeines: Warum kann Lack mit der Zeit stumpf werden?

Der Lackverfall beginnt bereits, kurz nachdem das Fahrzeug im Automobilwerk die Lackierstraße verlassen hat. Mit Beginn der Aushärtungsphase hinterlassen die flüchtigen Lösemittel mikroskopisch kleine Poren im Lack.

Und weil der Wagen oder das Motorrad nicht ständig in der Garage steht, sondern wir es
von A nach B bewegen, hinterlassen irgendwo auf der Strecke Fliegen, Mücken und andere
Insekten vorzugsweise am vorderen Fahrzeugbereich ihre „Suizid“-Spuren. Die Insektenrückstände stellen ein erhebliches Risiko für die Oberfläche eines Fahrzeugs dar, weil sie Säuren und organische Verbindungen enthalten, die Schäden am Lack verursachen.

Im Straßenverkehr bekommt das schöne Lackkleid dann noch Teerflecken, Abgase und Steinschläge verpasst, besonders bei Regenwetter eine ordentliche Prise dreckiges Spritzwasser von der Straße und heiße Bremsstaubpartikel, die sich hauptsächlich in die Farbe der Räder einbrennen.

Im Frühjahr und Sommer wird der Lack zudem von Blütenstaub strapaziert, in einigen Fällen sogar auch der Fahrer – aber das ist eine Geschichte für den Hausarzt, die gehört jetzt wirklich nicht hierher.

Gut, jetzt bekommen wir schon eine Ahnung davon, was mit unserem Lack passiert. Er ist zahlreichen Umwelteinflüssen ausgesetzt, und diese Rückstände wirken sich auf der Oberfläche nicht bloß negativ auf die Optik aus. Da der Lack, wie schon erwähnt, feinste Oberflächenporen hat, können die Verschmutzungen sich quasi in den Lack hineinfressen. Regelmäßiges Waschen und Einpflegen aber minimiert den Lackverfall.

Beim Waschen wird unser Lack zwar von den Verschmutzungen befreit, doch dabei haben
zum Beispiel Staubkörnchen oder Sandrückstände eine leicht schleifende Wirkung. Um die
Schleifwirkung zu minimieren, sollten wir beim Waschen vorzugsweise Autoshampoo verwenden. Der Schaum schließt die Körnchen ein und bildet einen Gleitfilm auf der Oberfläche. Somit ist der Schaum unser Freund und Helfer bei der Autowäsche. Es ist für eine lackschonende Wäsche auch von Vorteil, wenn der Lack regelmäßig versiegelt wird, aber dazu später mehr.

Hanwäsche VS Waschanlage

Handwäsche oder Waschanlage?

Viele Autoliebhaber bevorzugen die Handwäsche, weil sie den Ruf genießt, lackschonender
zu sein, und das hat auch seine guten Gründe.
Die Waschanlage – manche nennen sie liebevoll „Kratzanlage“ – reinigt den Lack deshalb
nicht so schonend wie die Handwäsche, weil die Bürsten allein schon durch die schnelle
Dreh- oder Bürstgeschwindigkeit „härter“ zur Sache gehen, als dies zum Vergleich ein weicher Schwamm jemals tun könnte.

Seitdem die weicheren Textilwaschanlagen auf dem Vormarsch sind, hat sich bezüglich der
lackschonenden Autowäsche schon einiges verbessert. Allerdings hängt durch das hohe
tägliche Waschvolumen solch einer Anlage immer Schmutz in den Bürsten bzw. Textillappen, der dann beim Waschvorgang über den Lack gekratzt wird.

Ich will jetzt nicht die Waschanlage schlecht reden, benutze ich sie selbst doch auch regelmäßig mit meinem Alltagsfahrzeug. Mir geht es hier einfach um die Erläuterung, was mit dem Lack geschieht, wenn er maschinell oder wenn er per Hand gewaschen wird.

Zur Handwäsche ist zu sagen, dass sie, wie bereits angesprochen, von den meisten Autoliebhabern bevorzugt wird. Die Erklärung dafür kann man sich fast denken: Richtig, von Hand gewaschen, wird die Lackoberfläche deutlich milderen mechanischen Belastungen
ausgesetzt, als es in der „Kratzanlage“ der Fall ist. Ich liebe dieses Wortspiel! 
Auch die Bürsten, die man in den SB-Waschboxen vorfindet, zähle ich zu den Lackkratzern,
denn auch diese sitzen voller Schmutz von den unzähligen Autowäschen, die sie bereits
hinter sich haben. Die Bürsten selbst mögen ja relativ weich sein, aber wirklich behaglich
ist mir bei dem Gedanken, damit einen edel lackierten Oldtimer zu waschen, nicht.

Allerdings sind bei der Handwäsche ohne SB-Waschbürste die richtige Vorgehensweise und
die passende Ausrüstung erforderlich, um ein optimales Lackschon-Waschprogramm
durchzuführen. Und jetzt bitte bloß nicht frohen Mutes den Topfschwamm aus Mutters Küche holen, um damit hochmotiviert die Insekten von der Stoßstange und dem vorderen Haubenbereich herunterzuscheuern. Ja, glaube mir, solch glorreiche Heldentaten von verzweifelten Autofahrern, die ahnungslos zum Topfschwamm gegriffen hatten, haben wir zu
Genüge in unserer Werkstatt wieder ausbessern dürfen. Also, Topfschwamm bitte sofort
von der Einkaufsliste streichen, denn die grüne Seite hat eine extrem schleifende Wirkung.
Ähnliche Schleifmittel verwenden wir übrigens im Lackierhandwerk, um Fahrzeugteile zur
Lackierung vorzubereiten.

Zurück zur richtigen Ausrüstung und Vorgehensweise für die Handwäsche: Da ich selbst mit
meinem Firmenfahrzeug und unserem privaten Alltagsfahrzeug durch die Waschanlage
fahre und nur meine früheren Tuning-Fahrzeuge mit Handwäsche verwöhnt habe – und
dies mit meinem künftigen getunten und lackierten Fahrzeug wieder tun werde –, sind
meine Erfahrungswerte zur Handwäsche etwas eingerostet. Daher habe ich einfach mal in
meinem Kundenkreis bei den Fahrzeugliebhabern nachgefragt und die folgenden Empfehlungen zusammengetragen.

Lackpflege einkaufliste

Die Einkaufliste zur Handwäsche

Eimer:
Empfehlenswert ist es, weiße Eimer zu verwenden, weil man hier die Schmutzansammlungen am ehesten sieht und das Wasser rechtzeitig wechseln kann. Entweder kauft man sich für ein paar Euro herkömmliche weiße Eimer oder für gut 30 EUR sogenannte Profi-Eimer mit einem speziellen Einsatz, der das Aufwirbeln von Schmutzpartikeln verhindert.
Einige meiner Kunden sind vom dem Megiuars Wascheimer mit Schmutzfang sehr begeistert.

Shampoo
Bei der Fahrzeugwäsche empfiehlt es sich auf jeden Fall, ein gut aufschäumendes und
schmutzlösendes Shampoo zu verwenden. Aufschäumend deswegen, weil hier der
Schmutz optimal „eingefangen“ und somit lackschonend entfernt werden kann. Zudem bildet sich zwischen dem Lack und dem Waschtextil ein Gleitfilm, der ein Kratzen auf der
Oberfläche verhindern bzw. minimieren soll. Meguiars bietet ein Shampoo was zudem
noch wachs enthält, das einen tiefen, satten, frisch-gewachst Look hinterlässt.

Es gibt auch Autoliebhaber, die auf die Verwendung von Spülmittel schwören; dies ist im
Vergleich sehr kostengünstig und durch die fettlösenden Inhaltsstoffe auch wirkungsvoll.
Aber:

Spülmittel halte ich persönlich aus zwei Gründen für ungeeignet:
1. weil es fettlösend ist und
2. weil es nachfettend ist.

Zu Punkt 1:
Dass ein Spülmittel Fettlöser enthält, ist bei einem nicht versiegelten Lack eigentlich kein
Problem. Doch wenn du, wie ich später noch empfehlen werde, regelmäßig mit entsprechenden Produkten deinen Autolack versiegeln willst, ist die Versiegelung nach der „SpüliBehandlung“ wieder heruntergewaschen. Die Hersteller für Lackpflege-Produkte stimmen
ihre Shampoos auf die Versiegelungsprodukte ab und verwenden entsprechende Fettlöser,
die sich mit der Versiegelung vertragen.

Zu Punkt 2:
Spülmittel enthält auch Substanzen, die nachfettend wirken, um die Haut beim Spülen zu
schonen. Brillenträger, die ihre Gläser schon mal mit Spüli oder Seife gereinigt haben, wissen, was ich meine: Nach der Reinigung kann man Flecken auf den Gläsern entdecken, und
genau das kann einem den Lack ruinieren.

Waschhandschuh
Der Waschhandschuh ist das Gegenteil einer verschmutzten SB-Waschbürste: Er ist weich,
kratzt nicht und schont den Lack, indem die Schmutzpartikel beim Waschen nach innen
transportiert werden und so den Lack nicht verkratzen können. Ein sehr guter Waschhandschuh ist der Megiuars ultimate wash.

Mikrofasertücher
Die Stellen, die man mit dem Waschhandschuh nicht wirklich erreicht, zum Beispiel enge
Stellen am Kühlergrill, kann man wunderbar mit Mikrofasertüchern reinigen. Die Erhält
man beispielsweise auch bei Amazon für ein paar Euro.

Trockentuch
Früher hieß es immer: „Den Lack nach dem Waschen schön abledern!“
Allerdings verstehe ich nicht, warum das früher so beliebt war. Ein Leder ist zwar saugstark,
aber leider nicht besonders lackschonend. Heutzutage verwendet man ein möglichst großes und saugfähiges Mikrofasertuch. Meine Kunden haben beste Erfahrungen mit
„Meguiars Water Magnet Drying Towel“ gemacht, das flecken- und streifenfreien Glanz
zum Ergebnis hat.

Mein Auto mit der Hand waschen: Wie mache ich es richtig?
Vorab ein Extrembeispiel, wie man es nicht macht.

Ich fasse mal zusammen: Die Bürsten der Waschanlagen und SB-Waschboxen sind für den
Autolack einfach zu unsanft und enthalten zusätzlich noch Schmutzrückstände, die dafür
sorgen, dass die Lackoberfläche unschöne Kratzer bekommt, die hauptsächlich bei schönstem Sonnenschein besonders deutlich zu sehen sind. Für den schönen Oldtimer und den aufwendig und mit Leidenschaft getunten Boliden ein „No-Go“!

Weiterer, unvorteilhafter Nebeneffekt: Die Lackoberfläche wird ofenporiger und so haben
zum Beispiel Feinstaub und weitere Umwelteinflüsse beste Chancen, sich am Lack
„festzukrallen“, und können dort mit der Zeit ordentlich Schaden anrichten. Wie weit das
gehen kann, skizziere ich einmal anhand eines Beispiels aus unserem Werkstattalltag.

Wir erhielten im April 2016 den Auftrag, den Lack eines drei Jahre alten Fahrzeugs rundum
mittels Maschinenpolitur komplett aufzubereiten. Die Kundin wollte das Fahrzeug zum Verkauf freigeben.
Als der Wagen in die Werkstatt rollte, war es schon etwas verwunderlich, dass er nicht, wie
vorab vereinbart, gründlich gewaschen war. Na gut, das haben wir dann eben noch als
Auftrag mit dazu gewonnen. Zuerst versuchten wir unser Glück, wie gewohnt, mit warmem
Wasser und stellten fest, dass das hartnäckige Baumharz auf der Lackoberfläche sehr
schwer zu entfernen war.

An dieser Stelle die dringende Bitte von mir: Falls du dein Fahrzeug regelmäßig unter einem
Baum parken musst, decke es bitte unbedingt mit einer Autofolie ab.
Zurück zu unserem Wagen in der Werkstatt. Lauwarmes Wasser brachte keinen Erfolg; wir
versuchten als Nächstes, dem Baumharz mit heißem Wasser auf die Pelle zu rücken. Harz
kann sich mit heißem Wasser lösen lassen. Na gut, wenigstens bekamen wir einen Teil davon abgewaschen.
Selbst mit Reinigungsknete war dann nichts mehr zu machen.

Aber um das Fahrzeug fachmännisch polieren zu können, hätten eigentlich keine Rückstände mehr vorhanden sein dürfen. Einfach um den Auftrag erfolgreich zu Ende führen zu können, testeten wir unsere härteste Schleifpolitur an der Haube aus. Nach etwa einer halben
Stunde Polierzeit hatten wir ca. 50 % Erfolg. Nun sahen wir das ganze Ausmaß der Zerstörung. Das Harz hatte sich mit der Zeit so in den Lack hineingebrannt, dass keine Rettung mehr möglich war. An dieser Stelle haben wir den Auftrag abgebrochen, die Kundin angerufen und ihr die schlechten Nachrichten überbracht.

Und jetzt kam eine Beichte, die ich so nicht erwartet hätte: Die Kundin erzählte mir, sie
hätte den Wagen innerhalb von drei Jahren nur zweimal gewaschen!!

Das, meine lieben Leser, kann für den Lack das „Todesurteil“ bedeuten. Da das komplette
Fahrzeug betroffen war, hätte hier nur noch eine Neulackierung geholfen. Das Fahrzeug ,
ein Kleinwagen, war so auf einen Schlag nichts mehr wert. Die Reparatur hätte sich für den
Verkauf nicht gelohnt.

Klar, dies war jetzt ein Extremfall. Aber selbst wenn man seinen Wagen nicht unter einem
Baum parken muss und ihn – aus welchen Gründen auch immer – selten wäscht, mit der
Zeit leidet der Lack extrem und dann kann es oft schon bei „normalen“ Verschmutzungen
zu spät für die Poliermaschine sein.

So, die Einleitung zur Anleitung, wie man sein Auto von Hand wäscht, ist doch etwas länger
geworden. Doch ich hoffe, dieses Extrembeispiel hat sich bei dir ins Gedächtnis eingebrannt und wird dich dazu motivieren, deinen Autolack regelmäßig zu pflegen.

Die Lackpfelge Waschanleitung: kurz und knackig

Zuerst sollte das Fahrzeug mit einem Hochdruckreiniger vorgereinigt werden. Wichtig ist
dabei, den Strahl nicht zu nah auf die Lackoberfläche zu halten, um zum Beispiel Fliegenreste und ähnliche Verschmutzungen „wegzukärchern“. Wir hatten tatsächlich schon Lackieraufträge, weil übereifrige Autowäscher mittels Hochdruckreiniger den Lack heruntergeschält haben. Also bitte: mindestens 30 cm Abstand halten, um das Fahrzeug grundsätzlich erst einmal nass zu machen.

Weiter geht es mit der Zwei-Eimer-Methode. Du erinnerst dich an die Eimer, die ich schon
auf der Einkaufsliste erwähnt hatte? Oder eben an den besagten Profi-Eimer mit dem Antischmutzaufwirbler-Einsatz? Auch davon benötigst du natürlich zwei Stück.

Den ersten Eimer befüllst du nun mit klarem, warmem Wasser. Bitte kein kaltes Wasser
verwenden, da sich Schmutz mit warmem Wasser einfach besser lösen lässt. Dieser Eimer
wird später der Schmutzeimer.
Der zweite Eimer wird ebenfalls mit warmem Wasser befüllt, und als Zusatz gib das Autoshampoo deiner Wahl hinzu.

Weiche nun den Waschhandschuh im Shampoo-Eimer ein und beginne, das Fahrzeug von
oben nach unten zu waschen. Also vom Dach runter zu den Scheiben, dann die Haube und
die Seiten, zum Schluss sind die Felgen dran. Hierbei gilt es zu beachten, dass von der weniger verschmutzten zur am meisten verschmutzten Stelle gewaschen wird. Zwischendurch
spüle den Waschhandschuh immer wieder in dem Eimer mit dem klaren Wasser aus und
tauche ihn dann wieder in den Schaum-Eimer und schäume weiter ein.

Während des Waschens bitte darauf achten dass der Schaum an den schon gewaschenen
Stellen nicht antrocknet, deshalb zwischendurch immer mit klarem Wasser abspülen.

Nach der Handwäsche wird das ganze Fahrzeug mit klarem Wasser abgespült. Nun ist es
wichtig darauf zu achten, dass alle Schaumreste komplett heruntergespült werden. Klargespült wird mit osmotisiertem Wasser, dieses ist entkalkt und gereinigt und trocknet fleckenfrei ab. Meist ist es an den SB-Waschstationen mit „Glanzspülen“ gekennzeichnet

Zu guter Letzt geht’s noch mit dem Mikrofasertuch ans „Abtrocknen“ des Fahrzeugs, das
jetzt wieder strahlend glänzend dastehen sollte.

Den Lack mit Knete reinigen

Nachdem das Fahrzeug bzw. der Lack tipptopp gewaschen ist, kann man den Lack noch mit
Reinigungsknete säubern. Vor dem Polieren ist dieser Arbeitsschritt schon so gut wie
Pflicht.
Was ist das Besondere daran?
Mit der Knete kann man selbst hartnäckigen Schmutz, wie Baumharz, Industriestaub, Fliegenreste und Sprühnebel, mühelos beseitigen.

Die Handhabung
Im Grunde braucht das Fahrzeug nach der Wäsche nicht getrocknet zu werden, denn die
Knete wird vorzugsweise auf nassem Lack verarbeitet. Dazu empfiehlt es sich, eine Sprühflasche mit einem Wasser-Shampoo -Gemisch (viel Wasser, wenig Shampoo!) vorzubereiten, mit dem du während des „Abknetens“ dafür sorgen kannst, dass die Lackoberfläche
einen leichten Gleitfilm für die Knete erhält.

Die Knete wird so vorbereitet, dass sie ein ca. 5 x 5 cm großes Quadrat bildet. So kannst du
nun loslegen und die Knete mit etwas Druck Schritt für Schritt über den Lack rubbeln. Bitte
immer nur kleine Auf- und Ab-, keine kreisenden Bewegungen. Einfach deswegen, weil
man bei kreisenden Bewegungen eher Gefahr läuft, Kratzer durch in der Knete gesammelten Schmutz zu hinterlassen. Wenn du bemerkst, dass die Knete sich verfärbt hat, einfach
umklappen, auf passende Größe formen und weitermachen. Der Arbeitsaufwand beträgt
ca. 45 Minuten.

Und wenn du immer gedacht hast, dein Lack wäre sauber: Du wirst dich wundern, wie er
nach einer Knetbehandlung wieder glänzt.

Worauf besonders zu achten ist:
Die Knete darf unter keinen Umständen auf den Boden fallen, denn der Dreck, der daran
kleben bleibt, wird dir den Lack versauen. Am besten immer eine Ersatzknete dabeihaben!
Die Knete ist so lange haltbar, bis sie einfach so schmutzig ist, dass man sich nicht mehr
traut, damit zu arbeiten.

Lackpflege wie die Profis 1 Lackpflege

Polieren und versiegeln

Warum gibt es farbige Polituren, und brauche ich so was für mein Auto?

Kunden fragen uns immer wieder, ob es erforderlich ist, für ihr Fahrzeug eine farbige Politur zu verwenden. Also für ein rotes Auto beispielsweise eine rot eingefärbte Politur. Und es gibt sogar spezielle Metallic-Polituren im Handel.

Naja, ich als Fachmann belächele das bloß, weil es schlicht und einfach ein Werbegag ist. Es mag zwar sein, dass die besagten Polituren bei der Lackpfelge ihren Zweck erfüllen und man den Vorteil hat,dass Steinschläge etwas eingefärbt werden.

Nach dem Polieren sind diese nicht mehr sofort sichtbar, doch spätestens nach ein paar Autowäschen sind die kleinen hellen Steinschläge wieder sichtbar. Auch sogenannte Metallic-Polituren werden einfach bloß zum Zwecke
der Einprägsamkeit als solche bezeichnet und sollen den Eindruck erwecken, dass sie etwas
Besonderes bewirken können. Um es kurz zu machen: Bei uns im Betrieb verwenden wir
für alle Farbtöne ein und dieselbe Politur. So kommen wir dann auch schon direkt zur nächsten Frage:

Was genau macht eine Politur mit dem Lack?

Eine Politur ist nichts anderes als ein superfeines Schleifmittel. Es gibt sie in verschiedenen
Körnungen mit jeweils unterschiedlichen Schleifwirkungen. Die Standardeinteilung ist im
Grunde:

A Grob = hohe Schleifwirkung, wird eingesetzt für stark verwitterte Lacke

B Mittel = mittlere Schleifwirkung, wird eingesetzt bei weniger beanspruchten Lackoberflächen

C Fein = wird nach der mittleren Politur eingesetzt um der Lackoberfläche den „letzten
Schliff“ zu geben und um den Lack wieder hochglänzend erscheinen zu lassen. Zwar bringt
die grobe Politur auch schon Glanz zurück, aber der Unterschied im Glanzgrad zur feinen
Politur ist merklich.

Wichtig ist, dass man bei den einzelnen Polierschritten immer den nächstfolgenden ebenfalls durchführt. Das bedeutet: Beginne ich bei einem stark verwitterten Lack mit grober Politur, ist es erforderlich, anschließend auch mit der mittleren und der feinen Politur nachzuarbeiten.

Warum ist das so?
Ganz einfach, die grobe Politur bringt, wie schon erwähnt, einen gewissen Glanzgrad zurück. Doch würde man es nur bei dem Polierschritt mit der groben Politur belassen, wäre der Lack noch zu ofenporig, und späteren Umwelteinflüssen wäre damit gewissermaßen die Tür geöffnet.

Wir erinnern uns: Politur ist ein Schleifmittel, und nach dem groben Poliergang wird die mittlere Politur eingesetzt, um die groben Poren quasi feinporiger zu schleifen. Danach wird die feine Politur verwendet, um die Poren des mittleren Poliergangs zu schließen bzw. weiter zu glätten.

Das optimale Finish erhält unsere hochglänzend “geschliffene” bzw. polierte Lackoberfläche noch durch die Verwendung einer Lackversiegelung.

Warum den Lack versiegeln: Welche Vorteile ergeben sich daraus?

Nachdem alle lackierten Fahrzeugteile wieder auf Hochglanz gebracht wurden, empfiehlt
es sich, die Gelegenheit zu ergreifen und dem Lack eine gute Versiegelung zu spendieren.

Wie du eben erfahren hast, ist selbst eine hochglänzende Lackoberfläche im Mikrobereich
immer noch offenporig. Die Versiegelung ist dazu gemacht, diese Poren zu schließen und
dem Lack somit einen „Schutzschild“ zu verleihen. Und das ist für den Lack wirklich ein optimaler Schutz vor Umwelteinflüssen wie Feinstaub, Abgase etc.
Regenwasser perlt ab, Schmutz bleibt nicht so leicht haften, und die Lackoberfläche hat sogar einen leichten Schutz vor feinen Oberflächenkratzern. Mehr dazu im weiteren Verlauf…

Wie oft kann ich meinen Lack polieren und versiegeln?

Polieren, wachsen, versiegeln, was denn nun?
Zum Polieren sei als Grundregel gesagt: bitte nur so oft wie erforderlich.
Aber: regelmäßig wachsen/versiegeln – ein Autoleben lang.

Um das Warum dieser Regeln zu veranschaulichen, kann ich hier wieder auf eine Geschichte aus unserem Kundenkreis zurückgreifen.

Einer unserer Kunden hatte sich einen weißen, gebrauchten BMW 525 I gekauft, mit Lederausstattung, Sportfahrwerk, Alufelgen, M-Paket usw. Auf den ersten Blick ein supergepflegtes Fahrzeug, der ehemalige Eigentümer war Fahrzeugliebhaber und hatte seinen Wagen
gehegt und gepflegt, im Grunde kann man sagen: Daumen hoch, super gemacht.
Doch bei genauerem Hinsehen konnten wir erkennen, dass der gute Mann sein Fahrzeug
definitiv zu oft poliert hatte. An einigen Stellen kam schon die Fahrzeuggrundierung zum
Vorschein, bei einem weißen Auto ist dies nicht sofort ersichtlich. Der Vorbesitzer hatte einfach so oft poliert – und ich erinnere nochmals daran: polieren = schleifen –, dass der Lack mittlerweile so weit herunterpoliert/heruntergeschliffen war, dass er seine eigentliche
Funktion, nämlich das Blech vor Rostbefall zu schützen, nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen konnte.

Also ist das Thema Polieren mit Vorsicht zu betrachten. Deshalb bitte nur bei stark verwitterten Lacken mit grober Politur beginnen. Noch ein weiterer Punkt sei erwähnt: Ältere Fahrzeuge weisen noch eine recht satte Lackschicht auf. Neuere Fahrzeuge sind deutlich
dünner lackiert, weil die Hersteller ihre Lackierprozesse so weit optimiert haben, dass sie möglichst wenig Materialeinsatz verbuchen können.
Problematisch ist dies für die Lackpflege insoweit, als dann nicht mehr genügend Lackmaterial für die Lackaufbereitung mittels Maschinenpolitur zur Verfügung steht.

In unserem Betriebsalltag haben die dünnschichtigen Lackierungen der Neufahrzeuge schon öfters auch zu Problemen in der Lackvorbereitung und im Lackfinish geführt.
Da wir zur Lackierung den Lack komplett anrauen müssen, um eine Lackhaftung für den Reparaturlack zu gewährleisten,ist es schon vorgekommen, dass Bereiche, die eigentlich nur eine Klarlackversiegelung erhalten sollten, so unvorteilhaft dünn lackiert waren, dass wir selbst mit unserem Feinschleifpapier sehr schnell bis zur Grundierung „durchgeschliffen“ hatten und dadurch ärgerliche Mehrkosten entstanden sind, die wir natürlich nicht an den betroffenen Kunden
weitergeben konnten.

Als Reaktion hätten wir sicherlich die Frage: „Wer ist denn hier der Fachmann?“ erhalten, wenn ich eine zu dünne Werkslackierung als Mehrkostengrund angegeben hätte.

Ein ähnliches Problem ergibt sich im Lackfinish. Manchmal ist es erforderlich, gewisse Bereiche „beizulackieren“, wo dann nach der Lacktrocknung die Übergänge vom „neuen“ zum
„alten“ Lack aufpoliert werden, damit dieser Übergang möglichst unauffällig erscheint.
Auch hier ist es schon vorgekommen, dass wir die dünne Lackschicht „durchpoliert“ haben
und anschließend neu lackieren durften.

Halten wir also fest: Polieren ist vorzugsweise dazu geeignet, den Lack wieder aufzufrischen. Mit einer guten und regelmäßigen Versiegelung halten wir diesen Zustand aufrecht.

 

Lackpflege wie die Profis 2 Lackpflege

Wachsen und versiegeln

Wachs oder Versiegelung – ist das nicht das Gleiche?
Nein, aber die beabsichtigte Schutzfunktion ist dieselbe.

Grundsätzlich betrachtet gibt es zwischen der Lackkonservierung mit Wachs und der Lackversiegelung keine großen Unterschiede.
Wachs wird (zumeist) aus Naturprodukten hergestellt und legt sich wie ein Schutzmantel
über den Lack. Eine Versiegelung besteht aus synthetischen Produkten und schützt den
Lack, indem sie während der Aushärtung eine chemische Verbindung mit dem Lack eingeht.

Gute Wachse enthalten in der Regel Carnaubawachs. Dieses Wachs wird aus den Blättern
der Carnaubapalme gewonnen und ist aufgrund seines hohen Schmelzpunktes (80–87° C)
sehr beständig gegen Hitzeeinwirkung. Im Vergleich dazu liegt der Schmelzpunkt von Bienenwachs bei 62–65° C.
Der hohe Schmelzpunkt von Carnaubawachs ist deshalb so interessant, weil sich der Lack
im Sommer auf bis zu 70° C aufheizen kann.

Und das spricht besonders in südlichen Ländern deutlich für die Haltbarkeit eines Wachses
auf Carnaubabasis. Weiterer Pluspunkt: Carnaubawachs gilt als das härteste Wachs der
Welt und bietet guten Schutz vor mechanischen Beanspruchungen.

Carnaubawachs ist somit ein guter Anhaltspunkt bei der Suche nach dem optimalen Wachs
für die eigenen Konservierungsvorhaben. Hier bietet Meguiars mit seinem “depp crystal
wax” ein solides Produkt.

Natürlich hält Wachs nicht ewig auf dem Lack, weil es unter anderem auch bei der Autowäsche mit „abgerieben“ wird. Man sollte also im Anschluss an alle paar Autowäschen einwachsen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Die Haltbarkeit der Konservierung
liegt je nach Produktqualität bei 1–3 Monaten.

Die Lackversiegelung

Die Lackversiegelung bietet verglichen mit dem „Einwachsen“ des Fahrzeugs einen deutlichen Vorteil bezüglich der Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischer
Beanspruchung wie zum Beispiel Kratzern, die entstehen können, wenn man etwa den Ästen hartholziger Sträucher zu nahekommt.
Die Versprechen der Hersteller sind natürlich unterschiedlich, und es werden Produkte in
den unterschiedlichsten Preis- und Qualitätsklassen angeboten. Da gibt es Versiegelungen,
die von wenigen Euros bis zu einigen Hundert Euros pro Anwendung kosten und für Selbstanwender bis ausschließlich zur Profi-Anwendung entwickelt wurden.

Versiegelungen haben, wie weiter oben schon erwähnt, die gleiche Aufgabe wie das Konservieren mit Wachs. Der Unterschied liegt darin, dass Versiegelungen nicht bloß auf dem
Lack „aufgelegt“ werden, sondern dass sie während des Aushärtungsprozesses eine chemische Verbindung mit dem Lack eingehen. So haften sich die Moleküle der Versiegelung gewissermaßen an die Moleküle des Lacks an. Im Grunde kann man sich das so vorstellen,
wie der Klarlack sich an den vorab auflackierten Metallic-Lack anhaftet.
Man kann also sagen, dass die Versiegelung einen Schutzfilm auf dem Lack bildet, je nach
Produkt in verschiedenen Schichtstärken.

Was hat sich in der Praxis bewährt?

Ob generell Wachs oder Versiegelung oder welches konkrete Produkt nun das Beste ist,
darüber kann man, wie bei so vielen Themen im Leben, viele verschiedene Meinungen finden. Am Ende hilft nur die eigene Erfahrung weiter. Der eine mag dies, der andere hält dies und das für sich am Besten geeignet

Selber polieren oder doch lieber den Profi aufsuchen?
Eines steht fest: Ohne Übung wird das nichts mit der Lackaufbereitung. Hier jetzt eine Polieranleitung zu verfassen, würde keinen Sinn ergeben. Dazu wäre definitiv eine entsprechende Tagesschulung notwendig, die man dann auch eher als Einführung ins Polieren bezeichnen dürfte.

Ich kann mich noch an meine ersten Polierversuche in der Lehrzeit erinnern. Dazu muss
man wissen, dass wir im Lackierbetrieb täglich frischlackierte Fahrzeugteile zu polieren haben, und das ist noch eine Nummer komplizierter und schwieriger, als ausgehärteten Lack
zu polieren. In der Lackiererei dient das Polieren hingegen dazu, dass man Fehlstellen wie
zum Beispiel Staubeinschlüsse mittels Feinschleifen und Polieren entfernt.
Bei meinen ersten Versuchen unter Anleitung durfte ich auch nur Fahrzeuge bzw. frischlackierte Teile polieren, wo es, wie man so sagt, „nicht drauf ankam“, weil es sich beispielsweise um Baufahrzeuge handelte, bei denen ein Fehler einfach nicht beachtet wird.

Ich möchte jetzt nicht grundsätzlich von eigenen Poliervorhaben abraten. Wer wirklich Interesse hat, sein Fahrzeug selber zu polieren, ist am besten beraten, dazu einen Workshop
zu buchen, um zumindest einen Einblick in das Thema zu erhalten. Ich weiß aber auch aus
meiner langjährigen Erfahrung, dass es genügend Lackaufbereiter gibt, die ihr Handwerk
nicht wirklich verstehen. Ich habe tatsächlich schon einige verschandelte Lackoberflächen
nacharbeiten dürfen.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Woran erkenne ich einen guten Lackaufbereiter?

Dazu kann ich nur empfehlen, im Internet, speziell in Tuning- und Oldtimer-Foren oder
Gruppen auf Facebook, nach Empfehlungen Ausschau zu halten.
Wenn du aus dem Paderborner Umkreis kommst, kannst du dich natürlich auch gerne an
mich wenden.

Weitere Anhaltspunkte:

Eine gute Lackaufbereitung ist nicht unter 400 € (Stand 2022) zu
erhalten. Angebote, die man so für 89 € „an der nächsten Ecke“bekommt, können einfach
zu keinem guten Ergebnis führen, denn hier werden meist sogenannte Blender-Produkte
eingesetzt. Das sind Pflegemittel, die einen tollen Glanz auf den Lack zaubern, allerdings ist
dieses Zeug spätestens nach drei Wochen wieder heruntergewaschen. Solche Produkte
werden eingesetzt, um Gebrauchtfahrzeuge für den Wiederverkauf „aufzuhübschen“.
Eine professionelle Lackaufbereitung benötigt mindestens 4–6 Arbeitsstunden, und das
kann kein Betrieb für 89 € leisten.

Schlusswort
Ich hoffe, dass ich deine Fragen zum Thema Lackpflege zufriedenstellend beantworten
konnte.
Da dieses Thema für mich alltäglich und somit normal ist, kann es natürlich sein, dass ich
mich in einigen Punkten zu ungenau ausgedrückt habe. 

Bei wieteren Fragen kontaktiere mich gern tetefonisch unter 05250/ 939484

Schön das du zu mir gefunden hast. Ich hoffe mit diesem Beitrag konnte ich einige deiner Fragen beantworten.

Wenn du gerne mit mir über dein Projekt sprechen möchtest, dann klicke doch jetzt einfach auf diesen Link zum Kontaktformular!

Daniel Schubert

Künstler,Airbusher, Lackiermeister